Gamification im Personalwesen

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Die Grundlagen von Gamification

Gamification hat sich in den letzten Jahren von einem Trend zu einem festen Bestandteil unseres Alltags entwickelt, auch wenn uns dies nicht immer bewusst ist. Supermärkte locken mit Bonusprogrammen, Spiele zum Sprachenlernen werden millionenfach heruntergeladen, selbst das eigene Sportprogramm soll durch spielerische Aspekte reizvoller gemacht werden.

Auch in der Arbeitswelt sind die Elemente der Gamification mittlerweile angekommen und helfen uns, den beruflichen Alltag und seine Herausforderungen zu vereinfachen.

Aber was genau bedeutet Gamification überhaupt? Eine allgemeine Definition findet sich im Wirtschaftslexikon Gabler, das Gamification als

die Übertragung von spieltypischen Elementen und Vorgängen in spielfremde Zusammenhänge”

beschreibt, um so konkrete Herausforderungen durch eine spielerische Gestaltung zu vereinfachen und damit einen Anreiz zu schaffen, sich diesen zu widmen.

Gamification greift auf Elemente der Psychologie zurück und schafft durch Anerkennung und Belohnung Erfolgserlebnisse, die zur Weiterarbeit motivieren. Darüber hinaus sorgt der Unterhaltungseffekt für ein stetiges Interesse an der Beschäftigung mit dem Projekt, das auf lange Sicht zum Erreichen der gesetzten Ziele führt.

Um Gamification erfolgreich auf ein Projekt anzuwenden, sollten zunächst die übergreifenden Ziele bestimmt werden und diese darauf aufbauend mittels passender Gamification-Elemente praktisch umgesetzt werden.

Gamification in der Arbeitswelt

Im Arbeitsalltag wird Gamification von Unternehmen beispielsweise zur Wissensvermittlung, für Teambuildingmaßnahmen oder für die Kunden- und Mitarbeiterbindung genutzt. Die wohl naheliegendsten Vorteile gegenüber den herkömmlichen Methoden sind hierbei Spaß und Unterhaltung, gerade bei weniger reizvollen Aufgaben. Durch das Aufgreifen spielerischer Aspekte und die Übertragung dieser auf berufliche Kontexte wird nicht nur auf kurzfristige Sicht ein neuer Anreiz geschaffen, sich mit der entsprechenden Aufgabe zu beschäftigen, sondern auch die langfristige Motivation hierfür gestärkt.

Durch stetiges Feedback (beispielsweise in Form von Ranglisten oder Punktesystemen) bekommt der Anwender jederzeit die Möglichkeit, seine eigene Leistung einzuschätzen und mit Anderen zu vergleichen. Selbst kleinste Erfolge innerhalb dieser spielerischen Umgebung, wie zum Beispiel das Erreichen eines neuen Levels oder virtuelle Auszeichnungen für erreichte Leistungen, belohnen den Nutzer für seine Tätigkeit und spornen ihn gleichzeitig an, die nächste Stufe zu erreichen. Gerade der Vergleich mit Kollegen oder Freunden und der daraus resultierende Drang, sich gegenseitig zu überbieten, kann als zusätzlicher Antrieb dienen und diesen Effekt noch verstärken. Ein klassisches Prinzip, das sich auch viele Mobile Games zunutze machen.

Den Generationen Y und Z, die mit Videospielen aufgewachsen und mit ihren Prinzipien und Mechaniken vertraut sind, wird durch die Nutzung bekannter spielerischer Elemente zudem die Möglichkeit gegeben, sich in neuen Umgebungen und Aufgaben leichter zurechtzufinden und mögliche anfängliche Hemmungen schneller abzulegen. Neue Themen und Fachgebiete können so besser greifbar gemacht und vermittelt werden.

Gamification findet jedoch nicht nur in internen Maßnahmen Anwendung, sondern dient vermehrt auch als Mittel zur Kunden- und Mitarbeiterbindung. Durch die spielerischen Elemente werden diese dazu angeregt, sich freiwillig mit dem Unternehmen und dessen Angebot zu beschäftigen und bauen somit in kurzer Zeit eine positive Bindung zu diesem auf. Die Motivation, weiterführende Erfolge in der Spielumgebung zu erreichen, schafft eine langfristige Beziehung zwischen Kunden und Unternehmen.

Obwohl immer mehr Unternehmen Gamification in ihre Kultur integrieren, gehört dies jedoch noch längst nicht zum Standard. Eine gut gemachte Einbindung spielerischer Elemente in den Arbeits- und Bewerbungsprozess kann also auch zur Verbesserung des Employer Brandings genutzt werden, um vor allem die junge Generation für das eigene Unternehmen zu begeistern.

Gamification im Personalwesen

In unseren Beratungsprojekten nutzen wir Elemente der Gamification, um so Informationen besser vermitteln und die gesetzten Ziele effektiver erreichen zu können. Da sich die individuellen Vorlieben in Bezug auf spielerische Elemente stark unterscheiden können, legen wir hohen Wert darauf, dass die Maßnahmen auf die Wünsche und Präferenzen unserer Teilnehmer zugeschnitten sind, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. So nutzen wir sensibilisierende Übungen, wie zum Beispiel das Jonglieren oder das Bauen von Türmen, um die Teilnehmer motorisch direkt in die Aufgabe mit einzubeziehen und mit all ihren Sinnen auf die zu vermittelnden Inhalte zu fokussieren. Die vorangegangene physische Aktivität fördert darüber hinaus sowohl die Aufnahmefähigkeit von theoretischem Wissen, wie auch das direkte Erleben der zuvor besprochenen Theorie.

Um die Teilnehmer an abstrakte Themen heranzuführen, greifen wir auf visualisierende Elemente zurück. In Form szenischer Theaterspiele können unternehmerische, aber auch persönliche Werte und Visionen greifbar gemacht und ermittelt werden.

In unseren Team-Coachings nutzen wir Challenges und Spiele, um den Zusammenhalt untereinander zu stärken und dem Team Raum zu geben, sich selbst weiterzuentwickeln. Durch die spielerische Gestaltung werden die einzelnen Teammitglieder zur aktiven Mitarbeit ermutigt und mögliche Hemmungen genommen. Spielerische Aufgaben wie beispielsweise eine fiktive Schatzsuche setzen Kommunikation und Teamarbeit voraus, um gemeinsam das gesetzte Ziel zu erreichen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Gamification als effektives Mittel im Personalwesen eingesetzt werden kann, um gesetzte Ziele schneller, nachhaltiger und motivierter zu erreichen. Die sinnvolle Einbindung von Elementen der Gamification verdeutlicht jedem Teilnehmer, dass sich Teams selbst organisieren, koordinieren und gemeinschaftlich auf ein Ziel ausrichten müssen.

Dass dies nur möglich ist, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen, ist keine neue Erkenntnis und den meisten Workshop-Teilnehmern theoretisch bereits bekannt – doch erst durch das direkte Erleben der spielerisch gesammelten Erfahrung bekommen diese Gedanken eine besondere, individuell erlebte Bedeutung.