Neuro-Linguistisches Programmieren (NLP) – was ist das?

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Vor kurzem habe ich ein eineinhalbtägiges NLP-Basisseminar bei „Tuma Seminare Köln“ besucht und mich in die Welt des Neuro-Linguistischen Programmierens entführen lassen. Zugegebenermaßen hielt sich meine Motivation nach einem normalen Arbeits-Freitag zunächst in Grenzen, doch dann war ich überrascht, wie schnell die Zeit von 17 bis 21 Uhr verstrichen ist. Anschließend freute ich mich sogar auf die Fortsetzung am Folgetag. Wir waren eine sehr kleine Teilnehmergruppe, sodass wir viele interaktive Übungen durchgeführt haben und die Bedürfnisse, Fragen und Anregungen jedes Teilnehmers berücksichtigt wurden. Für mich persönlich war das Seminar eine Bereicherung, da ich viele Impulse bekommen habe, die ich sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld nutzen kann.

Kommunikationsprozesse sind niemals eindeutig

Menschen empfinden und bewerten Situationen auf ihre eigene Art und Weise, was sich wiederum auf ihr Handeln auswirkt. Wir kommunizieren mit unseren Mitmenschen, indem wir mit Ihnen sprechen, schweigen oder uns nonverbal ausdrücken. Außerdem senden wir durch unseren Tonfall, unsere Gestik und unsere Mimik Signale, doch nicht immer werden diese von anderen so aufgefasst, wie es von uns beabsichtigt war. Wir alle kennen sowohl beruflich als auch privat die Situation, dass wir einen gut gemeinten Rat geben, aber unser Gegenüber in eine Verteidigungs-/Rechtfertigungsposition einnimmt oder auch umgekehrt. Wann haben Sie sich zuletzt gerechtfertigt, obwohl es Ihr Gegenüber nur gut mit Ihnen meinte?

Das Meta Modell der Sprache

In diesem Modell wird zwischen einer Oberflächenstruktur und einer Tiefenstruktur unterschieden. Während die Oberflächenstruktur das wörtlich Gesagte abbildet, bildet die Tiefenstruktur die Bedeutung des Gesagten aus der Perspektive des Sprechers ab. Die Bedeutung, welche der Sprecher dem wörtlich Gesagten gibt, ist abhängig von seinem Erlebnishintergrund, also seiner subjektiven Wirklichkeit. Der Hörende hingegen nimmt den gesagten Satz (Oberflächenstruktur) wahr und verbindet ihn mit seiner eigenen Tiefenstruktur. Idealerweise wird in einer Kommunikation durch bestimmte Fragestellungen die subjektive Wirklichkeit des jeweils anderen erkundet. Weicht die Oberflächenstruktur offenbar von der Tiefenstruktur ab, handelt es sich um eine Metamodellverletzung. Dies geschieht häufig durch Generalisierung, Tilgung und Verzerrung. Das heißt Teile einer gemachten Erfahrung werden verallgemeinert, ausgeklammert oder anders dargestellt als sie sich ereignet haben. Durch gezieltes Nachfragen können diese Verletzungen jedoch reduziert werden.

Doch was ist Neuro-Linguistisches Programmieren überhaupt?

Neuro-Linguistisches Programmieren beschäftigt sich mit der Frage wie Sprache und Kommunikation unser Denken und Handeln beeinflussen. NLP trägt dazu bei, Kommunikationsprozesse besser zu verstehen und zu steuern. Dabei steht der Begriff Neuro für die Gesamtheit der inneren und äußeren Wahrnehmungsprozesse, die durch das neuronale System autonom gesteuert werden. Linguistisches steht für die sprachliche Verankerung aller Wahrnehmungen. Zudem dient Sprache als Instrument, um Veränderungen in der Einstellung und im Verhalten herbeizuführen. Der Begriff Programmieren beschreibt, dass bestimmte Verhaltensmuster durch Erfahrungen etabliert werden. Diese Verhaltensmuster und Glaubenssätze sind jedoch nicht in Stein gemeißelt und können umprogrammiert bzw. verändert werden.

Sprache als Instrument, um Veränderungen in der Einstellung und im Verhalten herbeizuführen

Ein einfaches Beispiel: Wir alle kennen diese Sätze, die mit den Wörtern „Ich muss…“ beginnen. Zum Beispiel „Ich muss aufräumen, putzen und kochen“. Dies klingt zunächst nach einer unliebsamen Verpflichtung. Typische Aufgaben, die gemacht werden müssen, aber nicht von jedem gerne ausgeführt werden. Durch die Formulierung „Ich muss“ wird statt eines positiven Gefühls eher ein Negatives auslöst.
Was ist aber, wenn ich eine Formulierung wähle, die ausdrückt, dass ich mich bewusst dazu entscheide, aufzuräumen, zu putzen und zu kochen?  Die Formulierung könnte lauten: „Ich entscheide mich dafür, aufzuräumen und zu putzen, weil ich mich in einer sauberen Wohnung zum einen wohler fühle und zum anderen lieber Gäste empfange. Außerdem entscheide ich mich dafür zu kochen, weil selbst zubereitete Gerichte aus frischen Zutaten besser schmecken“.
Wenn ich also die zwanghafte Formulierung „Ich muss“ durch eine Formulierung ersetze, die mir gleichzeitig einen Grund aufzeigt, weshalb ich mich dazu entschieden habe, etwas zu tun, betrachte ich die Aufgabe aus einer anderen Perspektive und führe diese mit weniger Unmut aus. Dieses Beispiel lässt sich auf den beruflichen Kontext übertragen. Angenommen, es steht ein Meeting oder ein Telefonat an, welches Sie zunächst der „Ich muss“ Schublade zuordnen. Wie verändert sich Ihre Einstellung zu dem Meeting oder Telefonat, wenn Sie den folgenden Satz in Gedanken fortführen: „Ich entscheide mich dafür, an dem Meeting teilzunehmen/das Telefonat zu führen, weil…“

NLP bietet vielfältige Möglichkeiten, aber auch Raum für Kritik

Auch wenn es sich bei dem Basisseminar nur um eine Einführung in die Welt des NLP handelt, habe ich verschiedene Einsatzmöglichkeiten kennengelernt. Mithilfe von NLP Methoden können nicht nur Kommunikations- sondern auch Motivations-, Lern-, Verkaufs- und Entscheidungsprozesse verbessert werden. Ich würde zwar nicht unterschreiben, dass NLP Kenntnisse und Methoden ausnahmslos zu mehr Glück, Reichtum und Erfolg beitragen, aber es kann Ansätze und Impulse geben, andere Wahrnehmungsperspektiven einzunehmen.
NLP ist sehr anwendungsorientiert und steht daher in der Kritik, wissenschaftlich nicht fundiert zu sein. Meiner persönlichen Meinung nach Bedarf es auch nicht zwangsläufig eines wissenschaftlichen Zugangs. Zudem behaupten böse Zungen, NLP sei manipulativ und NLP Anwender seien mit Mitgliedern einer Sekte zu vergleichen. Auch das halte ich offen gestanden für unsinnig.
Wenn ich davon überzeugt bin, dass gewisse Methoden und Techniken zu meinem Erfolg beitragen, z.B. weil ich damit in der Vergangenheit bereits regelmäßig gute Erfahrungen gemacht habe, kann ich das doch mit Begeisterung an andere weitergeben oder mich mit Gleichgesinnten dazu austauschen. NLP schreibt weder Verhaltensweisen vor, deren Missachtung zu Sanktionen führt noch gibt es richtige oder falsche Auffassungen / Wahrnehmungen der Welt. Es ist einer der Grundgedanken des NLP, dass jeder eine subjektive Wahrnehmung der Welt hat. Gegenüber abweichenden Wahrnehmungen herrscht Verständnis. Zudem gibt es keine Zugangsbeschränkung und es steht jedem frei, ob er sich mit NLP auseinandersetzt oder nicht.
Ich persönlich werde das Thema für mich weiter verfolgen und mich im kommenden Jahr vielleicht einer einer NLP-Basisausbildung stellen.

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