Ist die Freiwilligkeit eine Notwendigkeit im Coaching?

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Schon seit Ende der 90er Jahre bieten wir für Fach- und Führungskräfte Coaching zu den unterschiedlichen Schwerpunktthemen, wie z.B. Führung, berufliche Veränderung oder Strategie. Oftmals finden Coachings aber nicht auf Wunsch oder Initiative des Coachees statt, oder die Gründe für die Aufnahme eines Coachings werden nicht ausführlich erläutert. Die Freiwilligkeit gilt in Fachkreisen allerdings bislang als Notwendigkeit für das Gelingen eines Coachings, wobei wir noch keine Quelle entdeckt hatten, in der dies signifikant nachgewiesen werden konnte.
Dabei ist der Coaching Boom in Deutschland ungebrochen, da diese Art der Personalentwicklung als eine der beliebtesten und erfolgversprechendsten gilt. Wie also wirkt sich ein „auferlegtes“ Coaching auf den Erfolg der Maßnahme aus und welche Gedanken und Bedenken haben Coachees hierbei? Dieser Frage wollte ich als aktiver Coach gerne einmal auf den Grund gehen.

proJob unterstützte eine entsprechende Studie an der Hochschule Fresenius

Im Rahmen einer Bachaelor Arbeit unterstützte ich daher mit fachlichem Rat die Abschlussarbeit der Fresenius Absolventin Rebecca Wallenborn an der Hochschule Fresenius im Fachbereich Wirtschaft & Medien in Hamburg und stand auch als Zweitprüfer zur Verfügung. Den Ausgangspunkt der Untersuchung stellte das Thema „Freiwilligkeit im Coaching und deren Auswirkungen auf den Erfolg des Coachings“ dar. Anhand einer quantitativen Untersuchung in Form eines Fragebogens wurden 84 Coachees zu den Erfahrungen und Erwartungen an ihr letztes Coaching befragt und zusätzlich relevantes Sekundärmaterial ausgewertet.

Ergebnisse der Studie zur Freiwilligkeit im Coaching

Die durchgeführte Studie hat ergeben, dass Freiwilligkeit, die eigene Einstellung und die Selbstwirksamkeitserwartung durchaus einen signifikanten Einfluss auf den Coachingerfolg haben. Die Coachingziele werden eher erreicht, wenn:
• die Coachees den Eindruck haben, das Coaching aus eigenem Antrieb durchzuführen und
• eine positive Einstellung dem Coaching gegenüber aufbringen,
• wie auch der Überzeugung sind, mittels Coaching vorher gesteckte Ziele erreichen zu können.
Die Coachees bewerteten dann die Maßnahme als erfolgreicher und waren im Anschluss zufriedener.
Im Gegensatz dazu konnte hingegen kein bedeutender Einfluss des Umfeldes der Coachees, oder der wahrgenommenen Kontrolle der Coachees auf den Erfolg der Maßnahme nachgewiesen werden. Die Meinung des Coaching Umfeldes beeinflusst den Coachingerfolg genauso wenig, wie das Empfinden die volle Handlungskontrolle über die Coachingmaßnahme zu haben, so lange die Gründe für die Teilnahme an den Coachingsitzungen für den Coachee nachvollziehbar sind.
Grundsätzlich zeigte sich, dass durch Coaching vorher gesetzte Ziele erreicht wurden und Coachees erneut an einem Coaching teilnehmen würden. Anhand der Untersuchungsergebnisse wurden diverse Handlungsempfehlungen abgeleitet, welche die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Coachingsprozesses erhöhen können. Eine Haupterkenntnis für die Praxis ist, dass genaue Erläuterungen darüber, was Coaching leisten kann und was nicht ebenso wichtig sind, wie dem Coachee die Möglichkeit zu geben, das Coaching selbst gestalten zu können und seine Zustimmung zu dem Prozess zu gewinnen.

Welche Erfahrung haben Sie mit der Freiwilligkeit im Coaching gemacht?

Wie sehen Ihre Erfahrungen zu diesem Thema als Coachee oder Coach aus? Hinterlassen Sie uns dazu gerne einen Kommentar. Wir sind gespannt, was Sie darüber denken.
Herzliche Grüße,
Ihr Andreas Richter
Geschäftsführender Gesellschafter proJob Personal- und Unternehmensberatung GmbH

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